Weshalb haben Sie sich entschieden, am Engineers' Day Netzwerkanlass diesen Workshop anzubieten? Was möchten Sie damit erreichen?
Die Entscheidung, am Engineers' Day Netzwerkanlass diesen Workshop anzubieten, basiert auf unserem Anspruch, technologische Innovationen zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen, wie Lebensmittelverschwendung, anzugehen. Laut dem UN Report 2023 werden weltweit täglich Lebensmittel im Wert von 1 Milliarde Mahlzeiten von Haushalten weggeworfen, während jede Person im Schnitt 79 kg Essbares pro Jahr entsorgt. In der Schweiz tragen Haushalte mit 38 % am meisten zur Umweltbelastung bei, vor Verarbeitung (27 %), Gastronomie (14 %), Landwirtschaft (13 %) und dem Gross- und Einzelhandel (8 %) (BAFU 2019).
Mit dem Workshop möchten wir diese Problematik beleuchten und aufzeigen, wie fortschrittliche Technologien wie IoT und Künstliche Intelligenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette eingesetzt werden können, um Verluste zu minimieren. Ziel ist es, neue Denkansätze zu inspirieren, gemeinsam Lösungswege zu erarbeiten und Partnerschaften aufzubauen, um den Zustand langfristig zu verbessern.
Welche Zielgruppe möchten Sie mit diesem Thema besonders ansprechen, und warum halten Sie es für relevant, Ingenieur:innen mit Food Waste zu verbinden?
Mit diesem Thema sprechen wir insbesondere technologie- und nachhaltigkeitsaffine Personen an, die Interesse daran haben, ihre Expertise für praxisnahe und gesellschaftlich relevante Herausforderungen einzusetzen.
Die Verbindung von Ingenieur:innen mit dem Thema Food Waste ist entscheidend, da sie durch technisches Know-how und kreative Ansätze Prozesse entlang der Wertschöpfungskette effizienter und nachhaltiger gestalten können. Darüber hinaus möchten wir verdeutlichen, dass Ingenieur:innen durch ihre Arbeit einen direkten Beitrag leisten können, um die Welt ein Stück besser zu machen – von der Reduktion von Abfällen bis zur Förderung nachhaltiger Innovationen.
Welche konkreten technologischen Herausforderungen sehen Sie in diesem Bereich, die von Ingenieur:innen gelöst werden können?
Lebensmittelverschwendung birgt zahlreiche technologische Herausforderungen, die Ingenieur:innen bewältigen können. Eine der wichtigsten Aufgaben ist die Verknüpfung von Messparametern mit der tatsächlichen Verzehrtauglichkeit von Lebensmitteln, um unnötiges Wegwerfen zu verhindern. Weitere Schwerpunkte liegen auf der Verlängerung der Haltbarkeit von Nahrungsmitteln durch innovative Technologien sowie auf der Entwicklung einfacher und digitaler Lösungen für Privatpersonen, um Ablaufdaten besser zu verwalten. Auch sinnvolles, nachhaltiges Kompostieren bietet grosses Potenzial.
Die Herausforderung besteht darin, all diese Lösungen so zu gestalten, dass sie kostengünstig, leicht zugänglich und ökologisch sinnvoll sind. Ingenieur:innen können mit ihrer Expertise innovative Ansätze entwickeln, die konkrete Auswirkungen auf die Reduktion von Food Waste haben.
Gibt es spezielle Projekte oder Entwicklungen bei Helbling Technik, die Sie mit diesem Workshop vorstellen oder fördern möchten?
Ja, der Workshop wird durch Helbling Technik interne Forschungs- und Entwicklungsprojekte untermauert, die als Proof-of-Concepts dienen und die Basis für weiterführende Entwicklungen bilden. Wir arbeiten beispielsweise an Technologien zur präzisen Überwachung von Verzehrtauglichkeit, nachhaltigen Verpackungslösungen und digitalen Tools zur Verwaltung von Haltbarkeitsdaten.
Diese Projekte zeigen, wie technologische Innovationen direkt zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung beitragen können.
Unser Ziel ist es, nicht nur unsere Expertise als Entwicklungspartner für Innovative Lösungen und bisherigen Fortschritte zu präsentieren, sondern auch die Zusammenarbeit mit entsprechenden Stakeholdern und Unternehmen anzuregen, die an der Umsetzung solcher Innovationen interessiert sind.
Wie planen Sie, die Teilnehmer des Workshops in das Thema einzubeziehen und zum Mitdenken oder Mitgestalten anzuregen?
Die Teilnehmer werden aktiv in das Thema eingebunden, indem wir den Workshop in zwei Phasen unterteilen. In der ersten Phase informieren wir über die Faktenlage und stellen zentrale Herausforderungen vor, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen.
In der zweiten Phase fördern wir kreatives Mitgestalten durch Brainstorming und strukturierte Ideensuche. Die Teilnehmer arbeiten in kleinen Gruppen an Szenarien oder Fallstudien, begleitet von Moderatoren aus unserem Team, die Impulse geben und Diskussionen fördern. Durch diesen Austausch entstehen neue Perspektiven und erste Ansätze für nachhaltige Lösungen, die gemeinsam weiterentwickelt werden können.
Welche langfristigen Auswirkungen erhoffen Sie sich durch die Auseinandersetzung von Ingenieur:innen mit der Problematik der Lebensmittelverschwendung?
Wir erhoffen uns, dass durch den Austausch und das Netzwerken mit Menschen, die unsere Vision teilen, aus innovativen Ideen konkrete Produktentwicklungen entstehen. Diese Produkte sollen technologischen Fortschritt mit Nachhaltigkeit verbinden und einen messbaren Beitrag zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung leisten.
Langfristig möchten wir, dass Ingenieur:innen durch ihre Arbeit nicht nur Prozesse optimieren, sondern auch das Bewusstsein für die Problematik stärken. Durch die Zusammenarbeit mit Akteuren aus verschiedenen Bereichen – von der Landwirtschaft bis zum Einzelhandel – können Lösungen entstehen, die unsere Welt nachhaltiger machen und globale Herausforderungen wie Food Waste systematisch angehen.
Nicolas Schärer, Managing Director - Helbling Technik Bern, Partner
Weitere Informationen zu Helbling Technik AG finden Sie hier
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