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Stetiger Zuwachs des Frauenanteils in einigen Ingenieurdisziplinen

SVIN Schweizerische Vereinigung der Ingenieurinnen ist im Beirat des Engineers’ Day

Cornelia Malecki, Vorständin SVIN

Man sieht schon auch in einigen Ingenieurdisziplinen seit einigen Jahren einen stetigen Zuwachs des Frauenanteils, zumindest in den Studiengängen. Doch der Anteil an gut ausgebildeten Ingenieurinnen ist immer noch klein. Wir sollten daher unser Image diesbezüglich stärken.

Antworten von Cornelia Malecki zum Engineers’ Day.

Wann und in welchem Zusammenhang haben Sie das erste Mal vom Engineers’ Day (damals Tag der Ingenieure) vernommen? 
Die SVIN (Schweizerische Vereinigung der Ingenieurinnen) durfte bereits an der zweiten Veranstaltung zum "Tag der Ingenieure" teilnehmen. Wir wurden im Rahmen der zweiten Durchführung des «Tags der Ingenieure» über unsere ehemalige Geschäftsführerin Brigitte Manz-Brunner darauf aufmerksam gemacht. Wir freuen uns sehr, an diesem speziellen Anlass mit dabei sein zu dürfen. 

Ihr Verband macht nun bereits zum 3. Mal beim Engineers‘ Day mit. Weshalb engagieren Sie sich für diesen Anlass?
Die Teilnahme am Engineers' Day gibt uns die Möglichkeit unser Programm zu präsentieren und als Ingenieurinnen sichtbarer zu werden. Unsere Vereinigung engagiert sich nämlich seit 30 Jahren für die Förderung und für die Anerkennung von Frauen in unterschiedlichen MINT-Berufen. Wir setzen uns mit dem Programm «KidsInfo» auch für Nachwuchsförderung ein und vertreten die Interessen der Ingenieurinnen, welche bereits im Beruf etabliert sind. Da decken wir eine ganze Reihe von Themen ab; zum Beispiel die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Lohngleichheit und Aufstiegschancen. Auch bieten wir unseren Mitgliedern spezielle Weiterbildungen und Veranstaltungen in Themen wie Lohnverhandlungen, Vorsorge oder im Bereich des Networkings an, teilweise auch mit unterschiedlichen Partnern von uns zusammen. 
 

Welches Ziel oder welche Ziele würden Sie als wichtigste Priorität in Bezug Ihres Engagements am Engineers‘ Day bzw. im Alltag hervorheben?
Für die SVIN ist den bekannten Zielen des Engieers' Day insbesondere das Nachhaltigkeitsziel 5 Geschlechtergleichheit der Unesco sehr wichtig. Darunter gehört eindeutig die Nachwuchsförderung und die Förderung von Mädchen in MINT-Berufen definitiv dazu. Man sieht schon auch in einigen Ingenieurdisziplinen seit einigen Jahren einen stetigen Zuwachs des Frauenanteils, zumindest in den Studiengängen.
Doch wo bleiben diese gut ausgebildeten Ingenieurinnen? Weshalb sind die Kaderstellen weiterhin so männlich dominiert? Wie ergeht es den Frauen eigentlich, sobald sie in den Beruf eintreten? Weshalb wechseln die sehr gut ausgebildeten Frauen teilweise sogar den Beruf? 
Die SVIN ist nun seit Jahren dabei zu verstehen, weshalb viele Frauen aus dem Beruf aussteigen. Einer dieser Projekte ist das Impulsprogramm Kultur-Wegweiser, welcher dank der finanziellen Unterstützung des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) bisher schon fünf Mal in Folge durchgeführt werden durfte. In diesem Programm gehen wir direkt in die Firmen, um die Kultur aufzuzeigen und leisten einen Beitrag zur Chancengleichheit. Dabei erarbeiten wir gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der beteiligten Firmen in verschiedenen Workshops relevante Themen auf und geben Impulse für den Kulturwandel an das Kader weiter. Wir hoffen, dass wir mit dem Kulturwandel von einzelnen Unternehmen einen kleinen Beitrag dazu leisten können, dass weniger Frauen aus dem Beruf austreten.

Weshalb glauben Sie werden die Ingenieurinnen und Ingenieure und deren Leistungen im Alltag zu wenig wahrgenommen und was können die Ingenieurinnen und Ingenieure dafür tun?  
Wir Ingenieure und Ingenieurinnen lösen gerne Probleme, tüfteln und berechnen, optimieren und verbessern. Am besten im stillen Kämmerchen. Wir sind jedoch keine Verkäuferinnen oder Verkäufer. Nur wenige von uns beherrschen die Wissenschaft des Marketings. Wir tun uns schwer damit und werden im Studium kaum mit Marketingfragen konfrontiert. Auch im Beruf selbst kommen wir sehr selten in den Genuss, unsere Produkte schon in jungen Berufsjahren verkaufen zu dürfen.
Weiter geniest der Beruf hohe gesellschaftliche Stellung bzw. ist mit positiven Stereotypen verbunden wie: intelligent, präzis, gut in Mathematik… Es sind jedoch auch nicht so positive Vorurteile damit verbunden: z.B. kommunikationsschwach oder technische Nerds… Klar ist, ich denke für jeden und jede von uns, dass unser Beruf mehr ist als nur was der Stereotyp darstellt; wir arbeiten in erster Linie im Team und müssen daher eine hohe Kommunikationskompetenz und gute soziale Fähigkeiten vorlegen, um die Probleme anderer Projektbeteiligter zu verstehen. Wir sollten daher unser Image diesbezüglich stärken.

Wenn Sie einen Wunsch hätten, um die Nachwuchsförderung noch stärker beeinflussen zu können, an wen ginge dieser und wie würde dieser Wunsch lauten?
Ich würde diesen Wunsch gerne an die Gesellschaft stellen. Vor allem an Eltern und an die Lehrer. Mädchen sind oft gut in Mathematik, werden aber viel seltener in diesem Bereich gefördert. Ich wünschte daher, dass dieser Nachteil für Mädchen endlich verschwindet. Je mehr Mädchen in einen MINT-Beruf kommen und sich an Naturwissenschaften interessieren, desto grösser werden die Studiengänge und schlussendlich wird die Auswahl der Kandidaten und Kandidatinnen in der Wirtschaft grösser und besser. Nachwuchsförderung und Geschlechtergleichheit gehen für mich daher Hand in Hand, denn die Konkurrenz zu anderen Berufsgruppen ist hoch. Da müssen wir schauen, dass unser Beruf attraktiv bleibt, auch für junge Mädchen und Knaben.

Haben Sie noch einen weiteren Wunsch im Zusammenhang mit dem Engineers‘ Day?
Ich wünsche einen gelungenen Anlass, mit vielen Inspirationen und mehr Sichtbarkeit für unsere tollen Berufe, die doch so unterschiedlich sein können. Ich freue mich auf diese Diversität und auf gute Gespräche an diesem Anlass, gerne auch bei einem Bier oder Weisswein.

Weitere Informationen: svin.ch

 

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