In der Bauindustrie gibt es wie überall, wenn es um Technik geht, einen akuten Fachkräftemangel. Der Wettbewerb um die besten Talente spitzt sich zu. (Bild oben: Christian Wasserfallen)

Die Antworten von Christian Wasserfallen, Nationalrat VR-Präsident der Walo Bertschinger AG in Bern:

Wann und in welchem Zusammenhang haben Sie das erste Mal vom Engineers’ Day (damals Tag der Ingenieure) vernommen?

Als diplomierter Maschineningenieur FH und Mitglied von Swiss Engineering habe ich erstmals nach bester Erinnerung bereits im Jahr 2018 vom Engineers’ Day erfahren, der damals ins Leben gerufen wurde. Dies wurde damals breit kommuniziert.

Ihre Firma macht nun bereits zum vierten Mal beim Engineers‘ Day als Donator mit. Weshalb engagieren Sie sich für diesen Anlass?

In der Bauindustrie gibt es wie überall, wenn es um Technik geht, einen akuten Fachkräftemangel. Der Wettbewerb um die besten Talente spitzt sich zu. Die WALO Gruppe will deshalb die Nachwuchsförderung bei der Berufslehre, bei der Weiterbildung und im Bereich von Hochschul-Ingenieuren unterstützen. Wir bilden Lernende in vielen Fachbereichen aus und wollen auch bei den Ingenieurinnen und Ingenieuren die besten Leute gewinnen. Der Engineers’ Day bietet dem Engineering einen besondere Bühne, wo wir nicht nur im Publikum sitzen möchten, sondern aktiv dabei sein wollen. Wir wollen mit ihnen die Zukunft bauen.

Welches Ziel oder welche Ziele würden Sie als wichtigste Priorität in Bezug Ihres Engagements am Engineers‘ Day bzw. im Alltag hervorheben?

Für uns geht es um die Sichtbarkeit als Unternehmung in der Baubranche und um die Schärfung des Bewusstseins, dass im Infrastrukturbau, unserem Kernmetier, nur qualitativ hochstehende Bauwerke entstehen können, wenn diese durch gut ausgebildete Ingenieurinnen und Ingenieure nicht nur geplant, sondern dann in den Realisierungsprojekten nachhaltig und kosteneffizient umgesetzt werden können. Es ist uns zudem ein grosses Anliegen, die Gestaltungsmöglichkeiten in Bauprojekten gerade auch jungen Frauen aufzuzeigen. Wir tun dies insbesondere auch im Bereich der Berufsbildung und der Kaderausbildung.

Weshalb glauben Sie werden die Ingenieurinnen und Ingenieure und deren Leistungen im Alltag zu wenig wahrgenommen und was können die Ingenieurinnen und Ingenieure dafür tun?

Unser Beruf ist hoch komplex und viele verkennen, dass es im Prinzip die kreativste Aufgabe ist, die man sich überhaupt vorstellen kann. Seien es Bauwerke, Maschinen, Fahrzeuge, Elektronik etc. Ohne Ingenieurinnen und Ingenieure läuft hier gar nix. Alle wollen sicher mit einem topmodernen Auto von A nach B kommen, fahren durch Tunnels, über Brücken. Andere fahren mit dem Zug und möchten während der Fahrt mobil arbeiten. Die gesammelte Ingenieurskunst ermöglicht es, dass dies überhaupt möglich ist, sicher vonstatten geht und wir in der Schweiz Massstäbe in Bezug auf die technologische Entwicklung und die Infrastrukturqualität setzen. Die Frage lautet: «Wer hat’s erfunden und möglich gemacht? – Unsere Ingenieurinnen und Ingenieure!»

Wenn Sie einen Wunsch hätten,um die Nachwuchsförderung noch stärker beeinflussen zu können an wen ginge dieser und wie würde dieser Wunsch lauten?

Ich wünsche mir, dass die Mathematik, eine wichtige,aber sehr herausfordernde Disziplin im Ingenieurstudium für alle Studierenden leicht von der Hand geht. Wenn ich also etwas wünschen kann, dann ist das Verschwinden der Aussage: «Ich würde ja gerne Ingenieur studieren, wenn da nur diese Mathe nicht wäre.»

Haben Sie noch einen weiteren Wunsch im Zusammenhang mit dem Engineers‘ Day?

Ich wünsche mir, dass es eine Visualisierung gibt, was beispielsweise Ingenieurinnen und Ingenieure bei einem Bauwerk alles geleistet haben. Dies damit sich die Leute und der potentielle Nachwuchs rasch ein Bild machen können, welche Arbeiten bei der Ingenieurskunst alle ausgeführt werden können.

Welche zukünftigen Herausforderungen sehen Sie als wesentlichste, für welche wir dringend mehr Ingenieurinnen und Ingenieure benötigen?

Die Umbrüche in der Gesellschaft und Wirtschaft erfordern zunehmend mehr Technologien in immer schnellerer Kadenz. Es dauerte ca. 60 Jahre bis 80% der US-Amerikaner ein Telefon besassen. Beim Smartphone dauerte das Erreichen der gleichen Durchdringungsquote nur rund 7 bis 8 Jahre. Im Infrastrukturbau gibt es riesige Investitionsvorhaben, wir wollen alle mobiler werden, überall digital arbeiten können usw. Das setzt voraus, dass alle Technologien zum Wohle der Menschen eingesetzt werden können. Das ist eine gigantische, kreative und vor allem sehr befriedigende Herausforderung für Ingenieurinnen und Ingenieure.

Vielen Dank für dieses Interview.

Weitere Informationen zu WALO: WALO Gruppe / Walo Bertschinger AG